Studienreise
Istanbul
aus der Perspektive einer Nichtregierungsorganisation
mit politisch – gesellschaftlichem Inhalt
ISTANBUL
gestern – heute – morgen
Hagia Sophia (Ayasofya) in Sultanahmet
Jungfrauenturm (Kiz Kulesi) am Bosporus
Galata Turm (Galata Kulesi)
Kulturelle, politische, gesellschaftliche Studienreise nach Istanbul für solidarische Menschen, die sich für säkular demokratische Kräfte der Türkei interessieren und diese kennenlernen wollen
Istanbul – eine Stadt auf zwei Kontinenten, eine der größten Metropolen der Welt:
- Stadt mit einer mindestens 2.700-jährigen Geschichte, gegründet im 7. Jahrhundert vor Christus unter dem Namen „Byzantion“, erhielt in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrere unterschiedliche Namen wie Nea Roma, Konstantiniyye, Kostantinopel, Islambol, Istanbul,
- Stadt der drei großen Reiche (Hauptstadt des Römischen, Byzantinischen und Osmanischen Reiches) und der modernen Türkei,
- Stadt, deren Einwohnerzahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht einmal bei einer Million lag und heute (inoffiziell) bei über 20 Million liegt,
- Stadt, deren Bewohner zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ca. 60% dem islamischen Glauben, mit 20 % dem griechisch-orthodoxen, mit 10 % dem armenischen und mit 6 % dem jüdischen Glauben angehörten – trotz der Genozide, Vertreibungen und Pogrome an nichtmuslimischen Volks- und Religionsgruppen weiterhin Stadt der Multikulturalität und Multireligiösität,
- Stadt der vielen Nationen, Ethnien, Kulturen, Religionen aus vielen europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern – auch heute,
- Stadt der vielen ethnischen und religiösen Minderheiten aus Anatolien (Kurden mit islamischem und jezidischem Glauben, Araber, Lasen, Tscherkessen, Roma etc.),
- Stadt mit Menschen unterschiedlichen Glaubensrichtungen unter dem Islam, wie beispielsweise Aleviten, Schiiten, Drusen,
- Stadt der vielen muslimischen Minderheiten aus dem Balkan und Kaukasus (Albaner, Bosniaken, Bulgaren und Griechen mit islamischem Glauben, Tscherkessen etc.),
- Stadt der vielen, im Alltag benutzen Sprachen (Türkisch, Kurdisch und Arabisch mit seinen unterschiedlichen Dialekten, Albanisch, Bosnisch, Bulgarisch, Armenisch, Serbisch, Romanes etc.), Kulturen, Identitäten,
- Stadt, in der trotz der Vertreibungen und Genozide immer noch christliche Minderheiten leben (Armenier, Griechen, Aramäer – Assyrer/Chaldäer, Russen, Polen…),
- Stadt der Menschen mit christlichem, jezidischem, jüdischem, buddhistischem, bahaitischem Glauben, mit mehrere hundert Jahre alten katholischen und evangelischen Kirchen, Synagogen: Zeichen des multikulturellen und multireligiösen Lebens,
- Stadt des friedlichen Zusammen- aber auch Nebeneinanderlebens der unterschiedlichen Volks- und Religionsgruppen (Türken, Kurden, Araber, Tscherkessen, Albaner, Kroaten, Bulgaren, Russen, Ungarn, Polen, Ukrainer, Armenier, Juden, Griechen, etc.) sowohl in der Vergangenheit als auch heute,
- Stadt der Flüchtlinge und Migranten aus dem Kaukasus, Nahen Osten, aus afrikanischen und zentralasiatischen Ländern,
- Stadt, die als eine der größten Metropolen der Welt alljährlich von mindestens 15 Millionen ausländischen Menschen besucht wird,
- Stadt der fortschrittlich geprägten oppositionellen Parteien, Sozialisten, Sozialdemokraten, demokratischen Säkularisten, Menschenrechtlern, LGBTIQ,
- Stadt des Haupthandels, der Finanzen, Medien, …
- Stadt mit vielen Stadtteilen im europäischen und asiatischen Teil, Spiegel des jeweiligen Lebensstandards, der Religionen und Kulturen ihrer Bewohner: Wohlhabende, Arbeiter, Volks- und Religionszugehörige,
- Stadt, deren Hauptverkehrsmittel im 19 Jahrhundert aus Holzbooten, Lastkarren und Straßenbahnen, zuerst gezogen von Pferden, bestanden; heute aus modernen Passagierschiffen, Bussen, Straßen- und U – Bahnen.
Unterwegs in Istanbul:
Während der Studienreise in Istanbul, der einzigen Metropole der Welt auf zwei Kontinenten, mit mehreren hundert Jahre alten Kirchen, Synagogen und Moscheen, erhalten Sie bei Gesprächen und Vorträgen sowohl einen geschichtlichen Überblick über Konstantinopel/Istanbul als auch über die aktuellen politischen Entwicklungen der Stadt – der Türkei, zur Lage der Menschenrechte und der Unterdrückung der säkular demokratischen Kräfte des Landes, zur gesellschaftlichen und politischen Gewalt an Frauen, zur gesellschaftlichen und politischen Situation der Volks- und Religionsgruppen in der Stadt, darunter auch über die nichtmuslimischen Minderheiten in der Türkei bzw. in Istanbul, zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung insgesamt und zur Lage der Flüchtlinge aus asiatischen und afrikanischen Ländern (besonders aus Syrien, Afghanistan).
Was erwartet Sie in Istanbul?
Tägliche Schifffahrten: Jeden Tag fahren Sie mit einem Passagierschiff von Asien nach Europa. Auf dem Deck des Schiffes haben Sie die Möglichkeit, in Ruhe ein von den einheimischen Istanbulern immer wieder gerne getrunkenes Glas türkischen Tee(Çay) mit einem Sesamring (Simit) zu genießen oder die Möwen dabei zu beobachten, wie sie ihre Kreise zu drehen, um vielleicht das ein oder andere Stück Simit von den Fahrgästen abzubekommen.
Auf der europäischen Seite:
Istanbuls bekannteste und wichtigste Moscheen (z.B. Sultan Ahmet), Kirchen (armenische, griechische, assyrische) und jüdische Synagogen sowie das jüdische Museum in den großen Stadtteilen Istanbuls bzw. im alten Stadtzentrum von Istanbul.
Mit einem von der „einfachen“ Bevölkerung benutzten Passagierschiff eine Schifffahrt entlang der Haliç (Goldenes Horn), das zur osmanischen Zeit Handelszentrum war. Während der Schifffahrt Ausblick auf die Stadtteile Fener (während des Osmanischen Reiches Ort der Griechen), Balat und Hasköy (während des Osmanischen Reiches bzw. vom 15. bis 20. Jahrhundert Ort der Juden; hier lebten sie meist in Nachbarschaft mit Armeniern und Muslimen). Die beiden historischen Stadtteile Fener und Balat gehören zum UNESCO – Weltkulturerbe.
Ein Spaziergang entlang der klassischen byzantinischen Stadtmauer und Besuch des für Muslime unverzichtbaren religiösen Pilgerortes Eyüp Sultan mit einer Seilbahnfahrt auf den Pierre Loti – Hügel (der Name des Hügels stammt von dem berühmten französischen Schriftsteller Julien Viaud). Von hier aus haben Sie einen herrlichen Blick das Goldene Horn, gerne bei einem Glas Tee oder einem Türk Kahvesi (türkischer Mokka).
Die in dem Stadtteil Eyüp nach der Eroberung Konstantinopels erbaute Eyüp Sultan Moschee ist die wichtigste Pilgerstätte. Dort befindet sich die Grabstätte einer der ersten Fahnenträger des Islam, bzw. des Propheten Muhammed. Eyüp ist geschichtlich seit mehreren Jahrhunderten ein Pilgerort der Menschen islamischen Glaubens.
Im Bezirk Beyazid in der Altstadt von Istanbul befindet sich neben vielen weiteren besonderen Sehenswürdigkeiten die älteste Universität der Türkei, die Istanbul Üniversitesi. Gegründet als Madrasa (ursprünglich „Lehrort für islamisches Recht“) gleich nach der Eroberung des damaligen Konstantinopels ist sie heute eine der größten und bedeutendsten Universitäten der Türkei mit mehreren zehntausenden Studierenden. Die Studierenden dieser Universität gelten Türkeiweit in der Regel als fortschrittliche Oppositionelle und sind u.a. deswegen seit dem 20. Jahrhundert bis heute immer wieder Zielscheibe von faschistischen Angriffen; auf dem Beyazid Platz sind sowohl Studierende als auch wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität von Faschisten umgebracht worden. Unmittelbar neben der Universität befindet sich der älteste Bücherbasar Istanbuls namens Sahaflar Çarşısı; seit dem Osmanischen Reich das Zentrum der Schriftkultur und berühmt für seine riesige Bücherauswahl.
Die Stadtteile Laleli und Aksaray, von wo aus Migration und Flucht (legal und illegal) nach Europa organisiert wird und hier beginnt: Laleli gilt aber auch seit mehreren Jahrzehnten als Zentrum des Kofferhandels unter den „Kleinhändlern“ aus asiatischen, kaukasischen, nahöstlichen, afrikanischen und aus den Westbalkanländern. Während in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Händler meist aus den nahöstlichen und Westbalkanländern stammten, ist Laleli nach Auflösung des „sozialistischen Blocks“ ein Handelszentrum für viele Menschen aus osteuropäischen, kaukasischen und zentralasiatischen Ländern geworden. Auch heute handeln diese Menschen dort zwischen ihren Herkunftsländern und der Türkei.
Ein Spaziergang durch das berühmte „Ausgehviertel“ Kumkapı, einst Zentrum der Armenischen Community und Siedlungsgebiet christlicher Minderheiten).
Der Bahnhof Sirkeci (Sirkeci Garı), wurde im 19. Jahrhundert von Deutschen gebaut. Er war die Endstation des berühmten Orientexpresses. Im Bahnhof gibt es ein Museum, wo man sich über die Geschichte der Bahnstrecke informieren kann. Auch die sogenannte „Gastarbeiterbewegung“ aus der Türkei nach Deutschland begann in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts von hier aus.
Der Ägyptische bzw. Gewürzbasar (Misir Çarşısı) mit seinen orientalischen Düften, Gewürzen aus aller Welt und aus dem Inneren Anatoliens, wo man bereits in früheren Jahrhunderten natürliche Heilmittel für verschiedene Krankheiten erwerben konnte.
Besuch des Großen Basars (Kapalı Çarşı) – einer der ältesten überdachten Basare (15. Jahrhundert) mit mindestens 4.000 Läden und einer Besucherzahl von über 40 Millionen Menschen jährlich.
Der Stadtteil Sultanahmet ist seit dem Römischen Reich ein Zentrum der ehemaligen Stadt Konstantinopel. Während des Osmanischen Reiches war er auch ein Ort des Aufstandes der Janitscharen und der Regimente gegen die Osmanischen Sultanen, sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts Ort des Widerstands gegen die Besatzung von Istanbul durch Briten, Italiener, Franzosen.
Im Stadtteil Sultanahmet befinden sich mehrere historische Sehenswürdigkeiten, einige davon:
Die Blaue Moschee oder Sultan Ahmed Moschee (Sultan Ahmet Camıı) aus dem 17. Jahrhundert ist die weltweit erste Moschee mit 6 Minaretten und berühmt für ihre blauen-grünen mosaikartigen Fließen.
Der Deutsche Brunnen (Alman Çeşmesi) wurde vom deutschen Kaiser Wilhelm II. als Geschenk an Sultan Abdülhamit II. Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut. Dieser Sultan war sowohl unter Nichtmuslimen als auch Muslimen wegen seiner zahlreichen Massaker sehr gefürchtet. Für viele tausend Istanbuler war der Brunnen damals eine sehr wichtige Trinkwasserquelle.
Die Hagia Sophia (Ayasofya), aus der oströmischen Zeit stammend, wurde von 532 bis 537 erbaut und über 900 Jahre als byzantinische Kirche genutzt. Mit der Gründung der modernen Türkei wurde sie zu einem Museum und nach der Machtübernahme der politischen Islamisten der Erdoğan – Regierung schließlich in eine Moschee umgewandelt, trotz des Protests abertausender türkeistämmiger Menschen. Die Hagia Sophia war die größte Kirche im Osmanischen Reichund wurde nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 in eine Moschee umgebaut. Seit der Gründung der modernen Republik hat es immer Diskussionen über die Nutzung der Kirche als Moschee oder Museum gegeben. Der jahrzehntelange Wunsch der Faschisten und politischen Islamisten, aus der in ein Museum umgewandelten Kirche wieder eine Moschee zu machen, konnte in der Regierungszeit von Erdoğan im Rahmen seiner Re-Islamisierungsprozesse der Türkei verwirklicht werden.
Der Topkapi – Palast (Topkapı Sarayı) wurde nach der Eroberung Konstantinopels im 15. Jahrhundert erbaut und war seitdem Residenz und Wohnsitz der osmanischen Sultane. Von hier aus wurde das Osmanische Reich fast 400 Jahre lang regiert und verwaltet.
Die Basilika Zisterne (Yerebatan Sarayı), wurde vom oströmischen Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert als Wasserspeicher erbaut. Sie ist die größte und bekannteste Zisterne Istanbuls. Man nennt sie auch „versunkener Palast“. Wegen ihrer faszinierenden Ausstrahlung diente sie für viele bekannte Filme als Kulisse, beispielsweise für den James Bond – Klassiker „Liebesgrüße aus Moskau“ von 1963.
Ebenfalls lohnenswert ist ein Besuch der sich in der Nähe befindenden 1001-Säulen-Zisterne (Binbir Direk Sarnıcı) oder auch Philoxenes-Zisterne genannt, die nach der Basilika Zisterne die zweitgrößte gedeckte Zisterne Istanbuls ist.
Das Hippodrom,eine Pferderennbahn, bildete das sportliche und soziale Zentrum der Hauptstadt im Byzantinischen Reich und war Ort der Festlichkeiten osmanischer Sultane; und gleichsam war es auch immer ein Ort des Widerstands gegen die damaligen Herrscher, sowohl im Byzantinischen als auch im Osmanischen Reich.
Während eines Spaziergangs durch den herrlich begrünten und reichlich bepflanzten Gülhane – Park (Gülhane Parkı) laden Teegärten dazu ein, unter Einheimischen bei einem Glas türkischen Tee die wunderschöne Natur zu genießen. Der Gülhane (Rosenhaus) – Park war während des Osmanischen Reichs ein Teil des Topkapi – Palastes und ein Ort für ritterliche Spiele, Bogenschießwettbewerbe, Ausflugsort für die Sultane und deren Familien. Heute ist er ein Volkspark und beliebter Natur- und Begegnungsort für Einheimische und Touristen mitten in der Altstadt.
Die Galatabrücke (Galata Köprüsü): um beide Landseiten – und damit den europäischen und den asiatischen Kontinent – am Goldenen Horn zu verbinden und damit auch den Handel weiter auszubauen, wurden in der Geschichte Konstantinopels/Istanbuls immer wieder Brücken gebaut. Die erste soll bereits im 6. Jahrhundert von den Byzantinern erbaut worden sein, obwohl man nicht weiß, an welchem Ort genau sie errichtet wurde. Die erste Brücke mit dem Namen „Galatabrücke“ wurde im 19. Jahrhundert gebaut und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder umgebaut und erweitert. Heute kann man sie mit einem Fahrzeug, mit der Straßenbahn und auch zu Fuß überqueren; zahlreiche Angler stehen Tag für Tag entlang der beiden Fußwege an der Brücke und hoffen auf einen guten Fang. Die Galatabrücke hat ein Untergeschoss direkt über dem Wasser mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Geschäften, das bei vielen Touristen wegen seinem schönen Ausblick auf das Goldene Horn bzw. den Bosporus sehr beliebt ist.
Der Galataturm (Galata Kulesi), wurde erstmalig im 5. Jahrhundert gebaut und war seinerzeit der höchste Turm von Konstantinopel. Nach seiner Zerstörung bei der Eroberung Konstantinopels im 14. Jahrhundert wurde der neue Turm (auch Christusturm genannt) auf der höchsten Erhebung des Stadtteils Galata errichtet, wo er heute noch steht; von seiner Plattform aus hat man einen einzigartigen Blick sowohl auf die asiatische als auch auf die europäische Seite Istanbuls, auf die Galatabrücke mit ihren zahlreichen Restaurants, Cafés und Geschäften und auf den Anlegehafen.
Mit der Tünel, der zweitältesten U-Bahn der Welt, gelangen Sie auf einer Strecke von gerade einmal ca. 650 m bei einer Steigung von etwa 24% in 1,5 Minuten von der Talstation Karaköy in den Stadtteil Beyoğlu; einst Pera genannt. Im 19. Jahrhundert war er ein überwiegend von Christen und Juden bewohnter Stadtteil. Doch aufgrund von Genoziden, Vertreibungen und Pogromen zu Beginn des 20. Jahrhunderts leben heute nur noch einige tausend einheimische Menschen christlichen und wenige jüdischen Glaubens dort. Und auch heute noch sind sie Diskriminierungen im täglichen Zusammenleben ausgesetzt.
Im Stadtteil Beyoğlu bzw. in der weltbekannten Einkaufsstraße İstiklal Caddesi (Freiheitstraße) besteht die Möglichkeit, sich armenische, italienische und griechische Kirchen aus der osmanischen Zeit anzusehen.
Auf etwa der Hälfte der Strecke zwischen der Haltestelle Tünel und dem Taksim-Platz befindet sich am Galatasaray-Platz (Galatasaray Meydanı) der Treffpunkt der Samstagsmütter (Cumartesi Anneleri). Sieversammeln sich dort seit mehr als 1.000 Wochen jeden Samstag, um auf ihre Angehörigen, die in Polizeigewahrsam genommen wurden und verschwunden sind (meist links geprägte demokratische Oppositionelle), sowie auf die Opfer unaufgeklärter politischer Morde (ebenfalls meist links geprägte demokratische Oppositionelle) aufmerksam zu machen und ihnen zu gedenken.
Weiter entlang der Einkaufsmeile Istiklal Caddesi befinden sich weitere Plätze, an denen Antifaschisten und fortschrittliche Kräfte verschwunden, hingerichtet, getötet und gefoltert wurden.
Am Ende der Istiklal Caddesigelangt man zu dem berühmten Gezi-Park (Taksim Gezi Parkı), Treffpunkt säkular demokratisch, sozialistisch geprägter Oppositioneller und Gewerkschaftler. Unterstützt von demokratisch geprägten oppositionellen politischen Parteien, von vielen Nichtregierungsorganisationen, Intellektuellen der Stadt werden beispielsweise jedes Jahr zum 1. Mai, dem „Tag der Arbeiterklasse“, Feierlichkeiten an dem angrenzenden Taksim Platz (Taksim Meydanı) geplant, was aber seit Jahren durch den Gouverneur von Istanbul mit Unterstützung des Innenministers verboten wird. Deshalb kommt es auch jedes Jahr zu den 1. Mai – Feierlichkeiten immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Teilnehmern und den staatlichen Polizeikräften, wobei Teilnehmer nicht nur zusammengeschlagen, sondern auch festgenommen werden. Der Taksim Platz hat für die Arbeiterklasse (aber auch für alle fortschrittlichen oppositionellen politischen Kräfte der Türkei) u.a. deswegen eine besondere Bedeutung, weil hier am 01.05.1977 faschistische, paramilitärische Kräfte in die Menschenmenge schossen und dabei mindestens 50 Personen umgebracht und mehrere hundert von der Polizei festgenommen wurden. Dieses Massaker ist bis heute noch nicht aufgeklärt …
Auf der asiatischen Seite:
Kadıköy ist ein Stadtteil, in dem einst viele nichtmuslimische Religions- und Volksgruppen lebten (armenische, griechische Kirche und jüdische Synagoge). Er ist auch sehr bekannt wegen seiner Einkaufsmeile (großes Angebot an Weltmarken), dem großen Markt mit seinem vielfältigen Angebot an frischem Obst, Gemüse, Fisch, Kräutern und Gewürzen, aber auch wegen seiner kulturellen, politisch gesellschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört auch das Nâzım Hikmet Kulturzentrum, ein Treffpunkt fortschrittlicher Oppositioneller mit Werkstätten u. a. für Musik, Theater, Fotografie und der NâzımUniversität, wo (begabte) Studenten kostenlose Bildung erhalten. Der dazu gehörende schattige Teegarten (Çaybahcesi) lädt ein zum Verweilen, eine Kleinigkeit zu essen und natürlich ein Glas Tee zu trinken. Kadıköy ist bei Studenten (besonders bei internationalen) ein sehr beliebter Wohnort.
Der Hauptbahnhof Haydarpaşa (Haydarpaşa Garı) bei Kadıköywurde ursprünglich bereits im 19. Jahrhundert als Hauptverbindung zu den inneranatolischen Städten geplant. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bauten zwei deutsche Architekten im Auftrag Kaiser Wilhelm II. den Bahnhof als nördlichsten Punkt der weltbekannten Bagdad Bahn.
Die große Bosporus – Fahrt werden Sie nicht mit einem für touristische Zwecke genutzten Schiff antreten, denn diese würde bereits nach der ersten Bosporus – Brücke enden. Wir werden mit einem Passagierschiff, welches täglich von mehreren tausend Einheimischen benutzt wird und viele Stadtteile Istanbuls entlang des Bosporus anfährt, bis zur neuen dritten Brücke fahren: vorbei an den Stadtteilen Üsküdar, Beşiktaş mit dem Dolmabahçe Palast (Dolmabahçe Sarayı), wo der Gründer der modernen Republik Türkei, Mustafa Kemal, Ende 1938 verstarb, Ortaköy, Çengelköy, … Die einfache Fahrt dauert fast zwei Stunden und endet bei dem kleinen Fischerdorf Anadolu Kavağı, wo die Möglichkeit besteht, in einem der Restaurants direkt am Ufer des Bosporus frischen Fisch zu essen. Zuvor lohnt sich ein Ausflug bergauf zu der alten Burgruine Yoros (Yoros Kalesi) – schon alleine wegen der herrlichen Aussicht auf das Schwarze und das Marmarameer und einer Pause bei einem türkischen Tee oder Kaffee (Türk Kahvesi) in einem der kleinen Restaurants am Hang des Berges. Sowohl bei der Hinfahrt als auch bei der Rückfahrt besteht die Möglichkeit, den berühmten „Kanlıca Yoğurdu“, einer traditionellen Joghurt-Spezialität aus der osmanischen Zeit, auf dem Schiff zu erwerben und zu genießen.
Ziel unserer Studienreise ist, Ihnen die Möglichkeit zu bieten, unter deutschsprachiger Begleitung sich persönlich über die aktuelle gesellschaftspolitische und soziale Situation der in Istanbul lebenden Menschen zu informieren, die Hintergründe gesellschaftlicher, politischer und religiöser Positionen (Geschichte und Gegenwart) besser zu verstehen, Menschen kennenzulernen und im direkten Austausch etwas über das Leben der Menschen in Istanbul und in der Türkei, ihre Sorgen und Wünsche zur erfahren. Bei der Gestaltung des Programms werden wir immer auf die Wünsche der Teilnehmer Rücksicht nehmen und demensprechend auch handeln.
Unsere Reise richtet sich an Personen, die auf ein gleichberechtigtes und friedliches Zusammenleben der Istanbuler Bevölkerung vertrauen und dieses auch fördern möchten. Jegliche Nationalisten und Rassisten sind bei unserer Reise nicht willkommen!
Unterkunft: Die Unterbringung befindet sich in Maltepe in einem Privathaus mit einer sozialdemokratisch geprägten familiären Atmosphäre. Dieser Stadtteil auf der asiatischen Seite von Istanbul ist keine touristische Gegend. Dadurch erleben Sie den Alltag und die Kultur der „einfachen“ Menschen in Istanbul und können Ihr interkulturelles Verständnis erweitern. Jeglicher Stadtteil Istanbuls ist von Maltepe aus zu jeder Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen.
Eine Einzelunterbringung ist gegen Mehrpreis nach Absprache möglich; ansonsten erfolgt die Unterbringung in geräumigen Zwei- bis Dreibettzimmern.
Flug: ab/an Bremen (BRE), Hannover (HAJ) oder Hamburg (HAM)
Kosten: Die Kosten für den Flug inkl. Transfer, Übernachtung im Mehrbettzimmer (Zweibettzimmer) mit Frühstück, Fahrtkosten mit U- und Straßenbahn, Busse, Seilbahnfahrt in Eyüp, tägliche Schifffahrt von Asien nach Europa, große Bosporus – Schifffahrt und Begleitung durch eine deutschsprachige Reiseführung in Istanbul betragen 1.000,00 €.
Nicht im Preis enthalten sind Eintrittsgelder zu Sehenswürdigkeiten, Museen, Kirchen, Synagogen und Moscheen etc.
Zu den Studienreisen findet immer ein gemeinsames Vortreffen statt, bei dem alle organisatorischen und inhaltlichen Fragen besprochen werden. Den Termin dazu erhalten Sie rechtzeitig von uns über Ihre Kontaktdaten.
Die Termine für die Hin- und Rückreise richten sich nach den angebotenen Flugzeiten; darum geben wir jeweils einen alternativen Termin (Samstag – alternativ Sonntag) für die Hin- und Rückreise an!
Hin- und Rückreisedaten:
Hinflug: 29.03.25 alternativ 30.03.25
Rückflug: 05.04.25 alternativ 06.04.25
Hinflug: 28.06.25 alternativ 29.06.25
Rückflug: 05.07.25 alternativ 06.07.25
Hinflug: 27.09.25 alternativ 28.09.25
Rückflug: 04.10.25 alternativ 05.10.25
Leitung und Anmeldung: Johanna Pflüger
Tel. +49 151 23456447 oder
Email: info@mosaik-transkulturell.de
Organisation und Durchführung:
Mosaik – Pro Asyl für den Landkreis Diepholz e.V.
– migrantisch, solidarisch –
In Kooperation mit:
www.anadolu-bremen.de